Und sonst so? [Monatsrückblick Juli 2025]

Nach kurzem Sommer in Hochform folgt warm-graue Tristesse. Das macht Berlin natürlich immer richtig charmant. Was sonst noch so los war im Juli, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Trotz des eher herbstlichen Wetters gab es bei mir erstaunlich wenig Lesezeit. Aber zwei Bücher habe ich dann doch geschafft. Zum einen Im Leben nebenan von Anne Sauer – loved it – und Heiße Milch von Deborah Levy – grandios klug und grotesk.

STEFAN: Auf Hundesohn von Ozan Zakariya Keskinkılıç – gut! – folgt Chimäre von Sarah Kuratle, ihr zweiter Roman. Wieder sehr lyrisch und sprachgewaltig bewegt sich der Text in den Zwischenräumen und changiert wild im vermeintlich Binären. Anstrengend, aber lohnend.

Danach habe ich Die Ausweichschule von Kaleb Erdmann gelesen. Auch ein Roman, der mit Metaebenen spielt, aber doch ganz nah an seinem Protagonisten bleibt. Er thematisiert das Schulattentat von Erfurt 2002 – oder vielmehr die Frage, wie man heute noch davon schreiben kann.

Gerade lese ich Lärm und Wälder, den ersten Roman von Juan S. Guse. Er braucht etwas, um in die Gänge zu kommen, wird dann aber immer einnehmender. Es geht um Evangelikale, Separatisten und Prepper in einem irgendwie zukünftigen Argentinien, das sich aber wie heute quasi überall auf der Welt anfühlt.

Gesehen

JULIANE: Passend zu meiner Lektüre von Heiße Milch wurde ich im Juli eingeladen zum Screening von Hot Milk, der Verfilmung des Romans, die auch schon Anfang des Jahres auf der Berlinale lief. An einem lauen Sommerabend ging es für mich und einen Freund ins Open Air-Kino. Natürlich gestaltet sich der 90-minütige Film viel straffer als das über 300 Seiten lange Buch, aber beide für sich – Roman als auch Film – können sich sehen lassen. Große Empfehlung.

STEFAN: Ich habe die neue Staffel Sandman auf Netflix angefangen, irgendwann aber gelangweilt aufgegeben. Es fühlt sich die ganze Zeit so an, als würde die Serie sich von Vorwand zu Vorwand hangeln, um möglichst beeindruckende Szenen zu entwerfen und in alle Möglichen Mythen kurz einzutauchen – bleibt für mich aber leider belanglos.

Nicht viel besser fand ich The Old Guard 2. Während der erste Teil noch Spaß machte, hangelt sich der zweite wirklich fad von Action-Szene zu Action-Szene, ohne die Story glaubhaft weiterzutreiben, nur um dann auch noch im Nichts zu enden, das erst in Teil 3 weitererzählt wird. Lahm.

Richtig gut fand ich aber Untamed, eine Krimiserie im Yosemite-Nationalpark. Fall und Szenerie kämpfen hier um die Aufmerksamkeit der Zuschauer*innen und geben sich dabei gar nichts. Spannend und mit glaubhaften Figuren zeigt die Serie, dass man auch mit relativ wenigen Folgen spannend und gut erzählen kann.

Gehört

JULIANE: Ich habe im Juli angefangen, das Hörbuch Nackt von Jennifer Weist zu hören. Die Jennifer Rostock-Frontfrau schreibt darin sehr persönlich u.a. über ihr Aufwachsen auf Usedom, über Erfolge und Eskapaden ihrer Band und über Machtmissbrauch in der Musikbranche. Das Hörbuch hat sie selbst eingelesen und ist für JR-Fans wie mich wohl sowieso Pflichtlektüre.

STEFAN: Ich höre gerade die neue Staffel des Legion-Podcasts, diesmal über Love-Scammer. Nach Hey guten Morgen, wie geht es dir? von Martina Hefter war ich ja quasi schon im Thema, und der Podcast von Undone und ARD geht dann nochmal richtig tief rein. Spannend und wie immer packend erzählt von Khesrau Behroz.

Gemacht

JULIANE: Im Juli haben wir uns eine kleine Auszeit in der sächsischen Natur gegönnt und gleichzeitig auf Haus, Hof und Katzen unserer Freunde aufgepasst – Win-win, würde ich sagen.

STEFAN: Ich war ein Wochenende ganz ohne Familie mit Freunden im geschichtsträchtigen Wintersportmekka Oberhof wandern. Entspannt und voller schöner Waldwege war das mal eine richtig gute Abwechslung zum Alltag.

Außerdem war ich noch auf einer Vorablesung zum neuen Roman von Fikri Anıl Altıntaş, Zwischen uns liegt August, der Ende August erscheint. Eine runde kleine Veranstaltung in den Berliner Räumen von C.H. Beck.

Kategorie Blog, Mischmasch

Aufgewachsen im schönen Brandenburg lernte ich schon früh die ländliche Einöde lieben und verteufeln zugleich. Heute kehre ich immer wieder gern heim, wohne allerdings lieber in urbanen Räumen. Lesen geht ja zum Glück überall und bietet Ausflüge in diverse Welten. Hier schreibe ich über meine Lektüren.

Kommentar verfassen