Der Juli brennt. Temperaturen bis 48 Grad im Süden Europas versengen die Erde im heißesten Monat überhaupt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Was bei uns kulturell so los war, lest ihr hier.
Gelesen
JULIANE: Oha, ich habe im Juli nur ein einziges Buch gelesen, aber das war mit über 400 Seiten auch wirklich sehr dick für mich – und dann auch noch auf Englisch! 😀 Es handelt sich um den Roman In Every Mirror She’s Black der nigerianisch-amerikanischen Autorin Lọlá Ákínmádé Åkerström. Meine Rezension dazu geht am Wochenende online – stay tuned.
STEFAN: Es ist wieder etwas passiert auf dem Blog! Zwar ist das Sommerloch in Höchstform, wie die vermeintliche Löwin bei Berlin beeindruckend gezeigt hat. Aber zwei lange und eine kurze Rezension haben es auf den Blog geschafft. Zunächst das antifaschistische Heft Know your Enemy. Neue alte rechte Denker von Hannah Lühmann und Anna Geselle über Vordenker der aktuellen rechten Strömungen. Ein kurzweiliger Must-Read über die grauen bis braunen Eminenzen im Hintergrund des Geschehens.
Dann Monde vor der Landung von Clemens J. Setz. Der bärtige Österreicher polarisiert mit seinen ausufernden Romanen die Literatur, aber er bereichert sie auch sehr, wie ich finde. Das Psychogramm der Zwischenkriegszeit ist auf keinen Fall zu kurz, aber auf jeden Fall höchst interessant und beeindruckend geschrieben. Mein erster »großer Setz«, der Lust auf mehr macht.
Und zum Schluss gab es endlich mal wieder eine Graphic Novel. Acting Class von Nick Drnaso ist der Nachfolger von Sabrina, und wie diese wieder ein Comic, der sich in Sachen Tiefe nicht vor traditionellen Romanen verstecken muss. Ein spannender Blick in die Seele der USA.
Gesehen
JULIANE: In der ARD Mediathek kann man momentan den 2019 erschienen Film Als wir tanzten streamen – eine schwedisch-georgische Produktion, die von zwei Studenten an der Akademie des Georgischen Nationalballetts in Tiflis erzählt. Sie konkurrieren nicht nur miteinander, sondern kommen sich auch nach und nach näher. Ein langsam und nahbar erzählter Film über eine schwule Liebesgeschichte in einem Land, das leider immer noch von homofeindlichen Strukturen durchzogen ist. Außerdem möchte ich euch als ostdeutscher Millenial unbedingt die MDR-Doku Generation Crash – Wir Ost-Millenials ans Herz legen, in der aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird, was damals in den Nullerjahren im Osten der Republik zwischen Neonazis, Arbeitslosigkeit und Plattenbauten passier ist.
STEFAN: Nach The Diplomat, das ich vor zwei Monaten komplett gefeiert habe, musste es wieder Politik sein. Designated Survivor hat mir genau das gegeben. Auch dies eine harte und komplexe Polit-Soap, bei der man dranbleiben muss, sich aber alles lohnt. Ein Blick hinter die Kulissen und auf einen Präsidenten der USA, der es als unabhängiger Kandidat abseits der Parteipolitik ganz anders machen will. Leider lassen die Staffeln nach der ersten immer weiter nach, Staffel eins und zwei sind aber ohne Abstriche zu empfehlen.
Gehört
JULIANE: Es gibt eine neue Staffel inklusive Rebranding von Hanser Rauschen, dem Podcast des Hanser Verlags. Neben Lektor Florian Kessler ist jetzt auch hanserblau-Programmleiterin Emily Modick fest im Moderationsteam dabei. In der ersten Folge ging’s um Macht in der Literaturbranche, in der neuesten um Unterhaltungsliteratur – beide sehr zu empfehlen.
STEFAN: Von Hot Chip bin ich weitergewandert, und zwar zu LCD Soundsystem. Ja, kein bisschen überraschend der Übergang, ich weiß, aber der irgendwie punkige Elektro-Sound der Band macht einfach süchtig. Natürlich immer This is Happening.
Gemacht
JULIANE: Im Juli wurde viel und lecker geschlemmt: vegane Currywurst bei Toms Wurst auf dem Schwul-lesbischen Stadtfest in Berlin-Schöneberg, eine Kugel Eis mit Pistazienglasur bei DUO (mnomm mnomm mnomm), Grilled Cheese Sandwich in der Rixbox und nicht zu vergessen einen ganzen Abend lang Fine Dining im veganen Zero Waste-Restaurant FREA. Außerdem ging’s mal wieder auf den liebsten Minigolfplatz in Neukölln – aber ausnahmsweise nicht zum Spielen, sondern um Autor*innen und einer Band im Rahmen der Veranstaltung MEGAGOLF, organisiert von KASCH, zu lauschen. Schön war’s (mit gratis Eis am Stiel, mmmmh).
STEFAN: Nach dem komplett durchgetakteten Juni konnte der Juli ein bisschen ruhiger werden. Zum Glück, denn die Temperaturen haben oft nur träges Dahinbrutzeln zugelassen. Im besten Fall mit einem Buch in der Hand. Eine Mini-Episode war nach Ewigkeiten mal wieder ein Besuch bei Ikea. Der neue Plant Dog stand natürlich ganz oben auf dem Plan – mit riesiger Enttäuschung. Wer weiß, ob es nur schlechte Tagesform war, aber das Erlebnis war einfach eklig. Eine zweite Chance wird er wohl irgendwann bekommen, aber der Veggie Dog bleibt erstmal für mich die Nummer eins, wenn es zum Möbeldiscounter geht.
Geklickt
Wir verabschieden uns mit dieser Ausgabe von der Kategorie »Geklickt«. Sie hat uns einfach keine Freude mehr bereitet, weil wir anscheinend zu wenig klicken. Also: bye bye »Geklickt«, bye bye Faultierinspo von Stefan.