Der Juni ist geprägt von durchwachsenem Wetter, dem EM-Beginn und einer ganzen Reihe von desaströsen Wahlergebnisse für die Demokratie und Europa – kein guter Ausblick. Was bei uns sonst noch so los war, lest ihr hier.
Gelesen
JULIANE: Ich weiß wirklich nicht, woran es lag, aber ich habe im Juni nur ein Buch gelesen und zwar den Reclam-100-Seiten-Band über Nirvana von Isabella Caldart. Hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich nie wirklich ein großer Nirvana-Fan war. Klar, ich kann »Smells like Teen Spirit« und »Come As You Are« mitgrölen, aber das war’s dann auch schon. Isabellas Einblicke in die Geschichte der bekanntesten Grunge-Band fand ich trotzdem sehr spannend und unterhaltsam.
Außerdem habe ich die Anthologie Unter Frauen aus dem Rowohlt Verlag begonnen, aber wie so oft bei Anthologien gefallen mir manche Texte besser, manche weniger gut, weshalb mein Lesefortschritt da etwas langsamer vonstattengeht.
STEFAN: Im Juni sind es nicht ganz so viele Bücher wie zuvor geworden, aber wir waren ja auch nicht mehr im Urlaub. Ich habe Die Frau mit den vier Armen von Jakob Nolte beendet und war sehr begeistert. Danach kam Gorbach von Hank Zerbolesch, ein Erzählreigen in der gleichnamigen Kleinstadt, der viele kleine Geschichten zum Panorama verwebt. Gerade lese ich Die Passagierin von Franz Friedrich, ein Science-Fiction-Roman in einer fernen Zukunft, in der die Bewohner*innen über ihre ganz verschiedenen Vergangenheiten reflektieren. Gefällt mir sehr gut bisher.
Bei den Sachbüchern habe ich Was Populisten wollen von Marcel Lewandowsky beendet und für sehr gut befunden. Nichts ganz Neues, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt, aber sehr gut geschrieben und super aktuell. Jetzt lese ich Canceln. Eine notweniger Streit aus dem Hanser Verlag. Ich bin ja sonst gar kein Freund von Anthologien, aber dieser Band ist – mit den normalen Schwankungen zwischen den einzelnen Beiträgen – bisher ein großer Gewinn für mich, vor allem da er sehr unterschiedliche, aber immer auch sehr differenziert dargestellte Blickwinkel auf den Komplex zusammenbringt.
Gesehen
JULIANE: Ich habe immer noch das Gefühl, dass wir unseren Mubi-Account viel zu selten nutzen, aber im Juni haben wir sogar zwei Filme dort geschaut: Priscilla und Close. Während Priscilla die Beziehung zwischen Elvis und Priscilla Presley sehr informativ, aber doch ein wenig zu schnell erzählt – ich würde sagen, das war ein nettes, aber kein herausragendes Biopic –, ist Close ein wirklich schöner, sehr leiser und unglaublich trauriger Film über die Freundschaft zwischen zwei Jungs, die in einer Tragödie endet.
STEFAN: Ich war im Manifest-Loch. Die vier Staffeln der etwas trashigen Sci-Fi-Serie nach dem Vorbild von Lost und dem Da Vinci Code trifft einfach voll meinen Geschmack. Trashige Sci-Fi-Mystery mit vielen religiösen und Adventure-Elementen, dazu Geheimdienste und Verschwörungen – einfach toll. Damit habe ich aber jetzt, nachdem ich durch bin, auch endlich wieder Zeit für andere Sachen, wenn das Baby schläft.
Gehört
JULIANE: Im Juni lief bei mir das neue Album von Billie Eilish in Dauerschleife. Hit Me Hard And Soft ist ein Gesamtkunstwerk, für das es sich lohnt, eine Platte mal wieder komplett von vorn bis hinten zu hören – tolle Übergänge!
STEFAN: Bei den Podcasts fand ich die DLF-Reihe Zero-Day in Südwestfalen sehr interessant, die den Hacker-Angriff auf einen IT-Dienstleister für zahlreiche Kommunen nachzeichnet. Wirklich schockierend, was gerade in diesem Bereich alles schiefgehen kann, wenn nicht immer alle Updates aller Komponenten installiert sind, und sich die Kommunen dann plötzlich mit Papieranträgen und Stempeln wiederfinden. Die Digitalisierung der Verwaltung dümpelt zwar in Deutschland nach wie vor auf niedrigstem Niveau, aber ein kompletter Wegfall der Infrastruktur ist dann doch schmerzhaft.
Gemacht
JULIANE: Wir waren Mitte Juni zu Gast auf der Hochzeit eines befreundeten Paares, und das war wohl die schönste Gartenparty, die ich je erlebt habe. Mit tollen Gästen, guter Musik, Sonnenschein und ganz viel Tanz bis in die Morgenstunden.
STEFAN: Ich war Anfang Juni auf der Buchpremiere zu Die Frau mit den vier Armen von Jakob Nolte. Eine sehr unterhaltsame Veranstaltung, die gekrönt wurde durch Juan S. Guse, der ein Deep Reading zum Roman per Video beisteuert und damit die tiefe Freundschaft der beiden Autoren unterstreicht. Schöner Abend.