Schon wieder Weihnachten

Es ist mal wieder so weit: Weihnachten steht vor der Tür. Für mich bedeutet das: Ein Fressgelage folgt dem nächsten, zwischendurch noch ein paar Geschenke verteilen und auch welche bekommen (yeah!), (mehr oder weniger) motivierte Gespräche mit den Verwandten führen und am Ende des Tages erschöpft ins Bett fallen. Puh, Feiertage können ganz schön anstrengend sein. Umso schöner ist es, wenn sich dann doch die eine oder andere freie Minute findet, um sich zurückzuziehen. Was Stefan und ich in solchen Momenten und auch zwischen den Jahren lesen, hören oder schauen, verraten wir euch in diesem Beitrag.

Schon wieder Weihnachten

Juliane

Lesen: Ich werde mich in diesem Jahr mal wieder einem meiner Lieblingsklassiker zuwenden: Anna Karenina von Leo Tolstoi. Falls der Dezember in diesem Jahr keinen Schnee mehr ausspuckt, kann ich mich dann wenigstens in ein verschneites und eisiges Russland des 19. Jahrhunderts wegträumen. Ich liebe es, mich in die Figur der Anna Karenina hineinzudenken, weil sie für ihre Zeit sehr selbstbestimmt ist und genau deshalb am Ende doch sterben muss. Da kommen Tragik und Melancholie auf einem sehr intensiven Level zusammen. Da an Weihnachten und zum Jahresende hin sowieso alle immer ein bisschen melancholisch werden, passt Tolstois Roman perfekt als Lektüre für die Zeit zwischen den Jahren.

Weihnachten Anna Karenina

Hören: Bitte kein Last Christmas und auch kein All I want for Christmas mehr. Lieber sowas wie Christmas (Baby Please Come Home) von den wunderbaren Death Cab for Cutie. Klingt vom Titel her nicht viel besser als die beiden erst genannten Lieder, ist es aber. I promise.

Schauen: Einer meiner (kulturellen) Vorsätze für das nächste Jahr ist, alle Woody Allen-Filme einmal zu sehen. Weil das aber mit den Vorsätzen so eine Sache ist, fange ich lieber in diesem Jahr schon an, und zwar mit Manhattan (1979).

 

Stefan

Lesen: Auch bei mir ist Weihnachten Schmökerzeit, allerdings bin ich da eher bei einem modernen Klassiker: Kafka am Strand von Haruki Murakami. Das hat gleich auf mehrere Weisen etwas von einer Realitätsflucht: Zum einen sind die verwobenen Geschichten des jugendlichen Kafka Tamura und des greisen Saturo Nakata absolut fesselnd. Zum anderen ist Japan wunderbar weit weg und lässt mich das ganze Weihnachtsgedöns ganz einfach vergessen.

Hören: Mit Weihnachtsliedern kann man mich in den Wahnsinn treiben, vielleicht noch mehr als mit den ganzen anderen Furchtbarkeiten wie Dekoration, Weihnachtsmärkten und Jahresrückblicken. Hilfe! Da lasse ich mich gerne einlullen und weit weg tragen – am liebsten von Elliott Smith. Da kann ich praktisch alles mitsingen und das übertönt jedes Weihnachtsgegurke von außen definitiv! Hier eine tolle Playlist mit 114 Liedern zum Reinkommen.

Schauen: Auch die Augen wollen bedient werden. Was besser mit viel Zeit anfangen, als tolle Serien einfach mal komplett durchzuschauen? Eine super Serie dafür, die man bei nur zwei Staffeln auch wirklich schaffen kann, ist Carnivàle von 2003 bis 2005. Die mysteriöse Geschichte um einen Wanderzirkus voller Freaks und Aussteiger Ende der 1920er-Jahre lässt einen so schnell nicht mehr los.

 

Wie sieht es denn bei euch so aus? Habt ihr euch auch vorgenommen, bestimmte Dinge zu lesen, zu hören und zu schauen an Weihnachten und zwischen den Jahren? Oder habt ihr in der Hinsicht vielleicht sogar eine Tradition?

Wir freuen uns über Kommentare und wünschen euch fröhliche und stressfreie Feiertage.

Kategorie Blog, Mischmasch

Aufgewachsen im schönen Brandenburg lernte ich schon früh die ländliche Einöde lieben und verteufeln zugleich. Heute kehre ich immer wieder gern heim, wohne allerdings lieber in urbanen Räumen. Lesen geht ja zum Glück überall und bietet Ausflüge in diverse Welten. Hier schreibe ich über meine Lektüren.

10 Kommentare

  1. Kerstin Cordes

    Ich werde wohl über die Feiertage weiter das Buch Helix von Marc Elsberg lesen.Was wir schauen werden ist auf alle Fälle wohl Tarzan auf Video. Ja den werden wir uns online ausleihen.

  2. Also ob du ‚All I want for Christmas‘ nicht gerne hören würdest 😉

    Ich widme mich literarisch der ‚Schönen Neuen Welt‘ on Aldous Huxley – leider weniger aus privatem Antrieb, sondern weil ich es für die Uni lesen muss. Nebenbei wird aber (hoffentlich) noch Zeit bleiben in Thomas Rids ‚Maschinendämmerung‘ zu schmökern, ein Sachbuch über die theoretischen und physikalischen Grundlagen des Cyber-Age (wobei er den Begriff Cyber nicht mag – egal, an Weihnachten ist niemand streng).

    Dabei trinke ich Whisky. Pur. Ohne Eis. Wo wir beim musikalischen wären. Weihnachten heißt für mich ganz viel Dean Martin, Johnny Cash & Frank Sinatra (der hatte ja auch immer eine Flasche Hochprozentigen hinter der Bühne) hören – und das in Dauerschleife.

    Filmisch bin ich ja weniger unterwegs, da ändert auch Weihnachten nichts dran. Sollte ich dem ganzen Familientrubel entfliehen wollen, greife ich da, wie bei allen anderen eksapistischen Vorhaben auch, auf ‚Star Trek‘ zurück.

    • Hihihi, naja…zu Beginn der Weihnachtszeit lausche ich gern mal Mariahs Stimmchen, aber seit einer gewissen Weihnachtsfeier kann ich es jetzt erst mal nicht mehr hören! ?
      Huxleys „Schöne neue Welt“ habe ich damals im Englischunterricht gelesen und fand es großartig. Ich glaube, das war sogar die erste Dystopie überhaupt, die ich gelesen habe. Weitere Dystopien sind seitdem auch nicht wirklich dazugekommen. Vielleicht lese ich bald mal „1984“, wollte ich sowieso schon lange mal. Übrigens passt zu „Schöne neue Welt“ sehr gut der Film „Gattaca“ mit dem jungen und knackigen Ethan Hawke.
      Zu deinen anderen Beschäftigungen an Weihnachten: Alkohol kann bei solchen Festen immer helfen und in Kombination mit „Star Trek“ ist der Whisky bestimmt unschlagbar. ?

    • Ah, ich glaube, ich habe damals, als die Neuübersetzung auf den Markt kam, davon gelesen. Meine Ausgabe wurde von Fred Ottow übersetzt und bisher kenne ich nur diese Variante. Aber danke für den Tipp. Dann werde ich mir Tietzes Neuübersetzung bald mal zulegen und vergleichen. (Aber wenn ich mich nicht verguckt habe, ist die bei Hanser erscheinen, oder?) Bin gespannt, ob eine Frau diesen Klassiker vielleicht ganz anders übersetzt als ein Mann.

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