Ganz langsam schleicht sich der Virus, oder vielmehr die merkbaren Einschränkungen werden weniger. Auch wir fahren langsam wieder ins Büro, daher kriegt das Lesen wieder mehr Platz in der Wohnung. Endlich!
Gelesen
JULIANE: Im Juni habe ich mich lange mit Annie Ernaux’ Die Jahre beschäftigt und im Anschluss das wunderbare Memoir Alles, was passiert ist von Yrsla Daley-Ward gelesen. Rezensiert habe ich zusätzlich Die beste Depression der Welt von Helene Bockhorst und Cat Person von Kristen Roupenian.
STEFAN: Im Juni war noch ein wenig der Wurm drin beim Lesen, aber so langsam geht es bergauf. Ich habe Das KZ-Universum von David Rousset und Been Down so Long Looks Like Up to Me von Richard Fariña gelesen, derzeit ist Deutsche Philosophie, ein Dialog zwischen Alain Badiou und Jean-Luc Nancy, dran. Gepostet haben wir Fehlstart von Marion Messina, Sonne Mond Zinn von Alexandra Riedel und Arbeit von Thorsten Nagelschmidt, letzteres jetzt schon ein großes Highlight des Jahres.
Gesehen
JULIANE: Ich habe endlich ein Äquivalent zu meiner Lieblingsserie Please Like Me gefunden: Feel Good. In der Serie, die in Großbritannien spielt, geht es um Mae und George, deren Anbandelungen und Struggles. Mae heißt im wahren Leben auch Mae Martin, ist ebenfalls Comedienne und hat die Serie mitgeschrieben – viele Parallelen zu Please Like Me, auch wenn Feel Good nicht ganz herankommt. Trotzdem sehr sehenswert und mit Lisa Kudrow in der Rolle als Maes Mutter.
STEFAN: Mein Trash-Perle ist wieder da, The Order geht in die zweite Runde. Die krude Mischung aus Buffy, Teen Wolf und Eine wie keine ist einfach zu schön um wahr zu sein. Ich bin Fan. Auch toll im Sinne von absolut schockierend war dann auch noch die Jeffrey Epstein-Doku. Wahnsinn, was Geld alles möglich machen kann. Gerade wurde übrigen Ghislaine Maxwell verhaftet. Wir fragen uns: Erst jetzt?!?! Außerdem habe ich noch die dritte Staffel Dark geschaut, muss aber sagen, dass ich einfach nicht mehr hinterherkomme. Naja.
Gehört
JULIANE: Hörbücher sind ja sonst nicht so meins, dann doch lieber Podcasts. Aber in diesem Monat habe ich die Gunst der Stunde genutzt und via Spotify Alice Hasters’ Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen angehört. Unbedingte Empfehlung.
STEFAN: Ich bin verzaubert von einem ganz frühen Jens-Lekman-Hit, der nur auf versprengtem Vinyl und YouTube zu finden ist. Ein Hauch von Entdeckergeist umweht mich, wenn ich es höre, und ganz viel schlechter Gesang meinerseits folgt dann umgehend. Black Caaaaaaab!
Gemacht
JULIANE: Ich habe im Juni so einige Radtouren gemacht und in verschiedenen Berliner Seen gebadet. Absolutes Highlight war dabei der Liepnitzsee, das Wasser so klar und rein wie in einem Bergsee.
STEFAN: Eine neue Runde Let’s Talk About Class hat stattgefunden, und zwar wieder im ACUD und mit ganz wenig Publikum. Aber wir waren da und das war wirklich sehr schön. Mal wieder unter Leuten, eine Lesung, eine Diskussion, und auch noch ein kleines Bierchen hinterher. Wunderbar, es kann wirklich langsam wieder losgehen.
Geklickt
JULIANE: Anstatt abends im Bett selbst zu lesen, lesen Stefan und ich uns seit ein paar Wochen gegenseitig vor – und zwar nicht irgendwas, sondern die Patreon-Texte von Stefanie de Velasco. Die Autorin ist gerade mit ihrem Lastenrad unterwegs durch Deutschland und schreibt über ihre Begegnungen und Gedanken. Gegen einen minimalen Obolus kann man sie dabei nicht nur unterstützen, sondern wird auch bestens unterhalten.
STEFAN: Ich klicke jetzt permanent, denn ich habe mir ein Digitalabo des Tagesspiegel zugelegt. Ich war ja ziemlich weg von der Zeitung an sich, jetzt bin ich wieder voll drin und begeistert. Schluss mit casual TV, rein mit gutem Journalismus. Dazu aber jetzt auch noch ein Faultier: