Und sonst so? [Monatsrückblick Juni 2023]

Besser spät als nie! Wir schwitzen uns schon durch den Juli und haben darüber fast den guten alten Juni vergessen. Was sonst noch so los war, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Im Juni habe ich ganze zwei Bücher komplett gelesen, und das finde ich für meine Verhältnisse und dafür, dass der Sommer so viele andere verlockende Tätigkeiten bereithält, ziemlich gut. Zunächst habe ich Caroline Wahls Debüt 22 Bahnen gelesen, was mir trotz des Hypes um das Buch nicht wirklich zugesagt hat – hier nachzulesen, warum. Zum Glück konnte ich das Buch bereits an meine Freundin Anika weitergeben, die sehr viel Freude damit hatte. Es folgte ein easy read mit Der Markisenmann von Jan Weiler, bei dem ich ebenfalls ein paar Abstriche machen musste, das mich aber alles in allem sehr gut unterhalten hat. Begonnen habe ich im Juni ausnahmsweise mal ein englisches Buch, das mir eine Arbeitskollegin ausgeliehen hat: In Every Mirror She’s Black von der Autorin Lọlá Ákínmádé Åkerström. Das war rein sprachlich zu Beginn eine echte Herausforderung für mich, aber ich bin dann nach einigen Seiten doch noch reingekommen und habe mich von dem selbstauferlegten Druck gelöst, jedes einzelne Wort verstehen zu müssen. Darüber, wie ich das Buch inhaltlich fand, werde ich bald berichten.

STEFAN: Was soll ich sagen, im Juni war es still, ich habe es nicht geschafft, Rezensionen zu schreiben. Shame on me! Aber dafür gibt es jetzt hier eine kleine Preview auf kommende Rezensionen. So steht Monde vor der Landung von Clemens J. Setz schon vor der Tür, ein epochaler Roman, der die Zeit zwischen den Weltkriegen sehr gut einfängt und ein – bisweilen etwas zu detailliertes – Psychogramm seines Protagonisten liefert. Ebenso kommt mal wieder eine Graphic Novel, Acting Class von Nick Drnaso. Deep, kann man da nur sagen – wie schon Sabrina zuvor schaut der Roman tief in die Seelen seiner Protagonist*innen und die der USA. Dann liegt schon Prägung. Nachdenken über Männlichkeit von Christian Dittloff zur Renzension bereit, gleich daneben Wie die Fliegen von Samuel Hamen, Nimm die Alpen weg von Ralph Tharayil und Gewässer im Ziplock von Dana Vowinckel. Zum Glück erscheint Letzteres erst im September, sodass ich bis dahin aufschließen kann …

Gesehen

JULIANE: Anfang Juni war ich zusammen mit meiner Mutti im Musical Romeo & Julia – Liebe ist alles im Berliner Theater des Westens. Ich habe ja diese Jahr schon einige Musicals gesehen, aber muss sagen, dass dieses bisher mein absolutes Highlight war. Wer wie Mutti und ich auf Musicals steht, wird es lieben – gesanglich sehr gut, Story nicht zu platt heruntergebrochen, eine queere Note und auch tänzerisch ein Augenschmaus. Könnte es mir glatt nochmal anschauen.

STEFAN: Der Juni stand ganz im Zeichen von guilty pleasure. So habe ich alle bis dahin verfügbaren Staffeln von The Rookie durchgeballert (haha). Die Serie hatte ja irgendwie einen kleinen Hype, auf den ich gleich aufgesprungen bin, um meinen Cop-Serien-Jieper, den Bosch ja nicht mehr füllen kann, zu befriedigen. Und das geht richtig gut! Es sind ordentlich Feel-Good-Vibes am Start, keine Frage, aber es werden mit der Zeit immer mehr Probleme ernsthaft verhandelt. So steht etwa die dritte Staffel komplett im Zeichen des Rassismus in den USA. Der sehr diverse Cast mit sehr unterschiedlichen Figuren trägt das ganz wunderbar, und geballert wird deshalb auch nicht weniger. Sehr schön!

Gehört

JULIANE: Ich besitze jetzt kabellose Kopfhörer (Gamechanger!) und habe dadurch im Juni viel mehr Podcasts gehört. Zum Beispiel eine Empfehlung meiner Freundin Anne: 0630 – der News-Podcast vom WDR. Dort werden von Montag bis Freitag jeden Morgen von einem sympathischen Journalist*innenteam die wichtigsten News des Tages zusammengefasst und kommentiert. Jede Folge dauert um die zwanzig Minuten, und ich fühle mich viel informierter, seitdem ich ihn morgens höre.

STEFAN: Nachdem im Mai The Warning von Hot Chip ganz oben stand, bin ich im Juli dann ein Album weiter gesprungen zum 2008er Made in the Dark. Hier ist die Hitdichte sogar noch höher, es ist unglaublich!

Gemacht

JULIANE: Im Juni war so gut wie jedes Wochenende was los. Stefan und ich waren bspw. auf dem Hildesheimer Literaturfestival Prosanova unterwegs, das alle drei Jahre von Studierenden des Kreativen Schreibens organisiert wird. Experimentelle Lesungen, coole Performances, nette Gespräche – ein rundum gelungenes Festivalwochenende. An einem anderen Wochenende ging es für Stefan und mich in einen Bauwagen in die Uckermark – vier Tage lang lesen, in der Natur sein, Feuer machen und sich von Mücken zerstechen lassen, Landleben pur.

STEFAN: Ich war ein Wochenende im Harz wandern, das war sehr schön. Alte Freunde wiedersehen und gemeinsam durch den Harz stampfen bringt die Lebensgeister wieder auf Touren. Und natürlich krass zu sehen, wie der Borkenkäfer dort ganze Waldstücke einfach plattgemacht hat. Immerhin wächst es schon ordentlich nach. Der neue, naturbelassene Aufforstungsansatz bringt hoffentlich eine diversere Fauna hervor, die dem Klimawandel und seinen Käfern besser gewachsen ist.

Geklickt

JULIANE: An einem Wochenende im Juni habe ich meine Freundin Anika (genau, die, die 22 Bahnen so mochte) bei ihrem Herzensprojekt unterstützt: eine Fotoserie mit Menschen, die unter Hyperhidrose – übermäßigem Schwitzen – leiden. Wahnsinn, wie hoch der Leidensdruck hier ist und so wichtig, dass darüber mehr gesprochen wird. Das Ergebnis des Fotoprojekts könnt ihr auf Anikas Instagram-Kanal bestaunen.

STEFAN: Soll mal einer sagen, dass Faultiere keine wehrhaften Gesell*innen sind. Auf diesen Survival Guide habe ich lange gewartet.

Kategorie Blog, Mischmasch
Autor

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

2 Kommentare

  1. Jup mir hat 22 BAHNEN gefallen, aber es sind auch eben genau MEINE Themen. Ich finde das immer wieder erfrischend, wenn die Geschmäcker sich so unterscheiden, auch wenn man sich sonst so nah ist ♥ Und DANKE nochmal, dass du ein Teil von meinem Projekt warst Nosseli!

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