Und sonst so? [Monatsrückblick Juli 2024]

Der Sommer kickt, wir halten mit Ausflügen dagegen, während das Herbstprogramm der Verlage sich langsam im SUB formiert. Was sonst noch so los war im Juli, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Ich habe im Juli die Anthologie Unter Frauen beendet – und unerwartet lange dafür gebraucht. Vielleicht war’s die Sommeraktivitätenkonkurrenz, vielleicht lag’s am Format der Anthologie. Viel flüssiger las sich dafür Look What She Made Us Do von Anne Sauer, ein Buch über Taylor Swift, ihre Fans und Annes persönlichen Bezug zum Weltstar. Für mich ein wunderbarer Einstieg in die Welt der Swifties.

STEFAN: Im Juli habe ich mit Die Passagierin von Franz Friedrich mal wieder ein ganz klein wenig etwas gewagt und einen sehr literarischen Science-Fiction-Roman gelesen. Und es hat sich gelohnt, der Roman hat mich mit seiner transzendenten Ruhe und untergründigen Reflexion über das Wesen der Zeit und der Geschichte überzeugt. Außerdem habe ich den neuen Roman von Sven Pfizenmaier gelesen, Schwätzer. Nach dem großartigen Debüt Und draußen feiern die Leute kann auch der zweite Streich überzeugen, wenn auch auf ziemlich andere Art.

Beim Sachbuch habe ich Keiner kann sagen, er hätte nichts gewusst. Die ungeheuerlichen Pläne der AfD von Marcus Bensmann und Correctiv gelesen. Das Buch geht vom Geheimtreffen in Potsdam aus und weitet den Blick dann auf das gesamte Spektrum rechtsextremer Gesinnungen in der AfD. Eine sehr gute Dokumentation, die aber mit großen Abzügen in der B-Note leben muss, da bei Form und Stil doch ziemlich viel Luft nach oben bleibt.

Gesehen

JULIANE: Wir waren im Juli das erste Mal wieder gemeinsam im Kino, seit das Baby auf der Welt ist – danke an unsere lieben Freund*innen für dieses coole Geschenk zu Stefans Geburtstag. Und wir haben uns natürlich direkt einen Banger ausgesucht: Alles steht Kopf 2. Ein toller animierter Film, dessen ersten Teil ich ebenfalls sehr mochte.

Außerdem war ich Anfang des Monats in der Schaubühne – aber nicht, um ein Theaterstück zu schauen, sondern die Buchpremiere von Ruth-Maria Thomas’ Debüt Die schönste Version. Ein sehr schönes Erlebnis mit szenischer Lesung, die noch mehr Lust auf das Buch gemacht hat.

STEFAN: Nach dem ewigen Manifest-Marathon bin ich in ein kleines Serientief gefallen, aus dem mich nach ein paar nicht erwähnenswerten Versuchen dann Griselda auf Netflix erstmal herausholen konnte. Die Serie über eine Drogenbaronin im Miami der 1970er folgt der Dramaturgie von Breaking Bad auf deutlich kleinerem Raum und stellt dabei auch immer die Hauptfigur Griselda in ihrem Konflikt als Frau in einer Männerdomäne in den Vordergrund. Darum ist die Serie aber kein bisschen weniger blutig.

Außerdem habe ich mit Altered Carbon eine ziemlich gute und überaus komplexe Science-Fiction-Serie angefangen, die mich gerade mit ihrer düsteren und sehr deutlich an Blade Runner geschulten Ästhetik begeistert. Die actionreiche und auch sehr blutige Serie dreht sich um ein dystopisches Szenario, in dem die Essenz der Menschen auf einer Art Chip gespeichert wird, sodass die Körper frei gewechselt werden können und daher der Tod nur noch durch Zerstörung des Chips eintreten kann – das ermöglicht sehr vielfältige Plots.

Auch ein Film soll mal wieder dabei sein. Ich habe mir auf mubi einen ziemlich frühen David Cronenberg-Film angeschaut, The Brood von 1979. Wie gewohnt bei den frühen Filmen des Kanadiers gibt es heftigen Body Horror mit viel Psychospielchen – und natürlich auch hier ganz viel Blut! Weiß auch nicht, was mich im Juli geritten hat, aber alle Serien und der Film sind klare Empfehlungen.

Gehört

JULIANE: Ich dachte ja, das Kafka-Jahr sei für mich persönlich abgeschlossen, nachdem Stefan und ich die empfehlenswerte ARD-Serie über ihn gesehen hatten. Aber dann kamen Annabelle und Franzi vom Podcast Brotlose Künste mit einem Kafka-Special um die Ecke, das ich dann doch äußerst interessant fand.

STEFAN: 2024 ist in Deutschland ja ein großes Wahljahr. Die bpb hat aus diesem Grund mit dem Verfassungsblog einen Podcast zur Landtagswahl in Thüringen produziert. Thüringen 2024 – Was wäre wenn? spielt in sechs Folgen alle denkbaren Szenarien durch, von einer AfD-Regierung über eine Sperrminorität und verschiedene andere Konstellationen. Die Folgen setzen dann verschiedene Schwerpunkte quer durch das öffentliche Feld. Genauso erhellend wie erschreckend.

Gemacht

JULIANE: Im Juli ging’s raus auf einen Freibad-Geburtstag, zum Skaten aufs Tempelhofer Feld, ins Vabali, auf den CSD und zum gemeinsamen Open-Air-Singen. Unser kleines Baby (das bald schon kein kleines Baby mehr, sondern ein Kleinkind ist … whaaat?!) hat auch was Tolles gemacht im Juli: erste Zähnchen. Und die Eltern sind stolz. 🙂

STEFAN: Im Juli sind wir mal wieder aus Berlin vor den fiesen Temperaturen geflohen, und zwar unter anderem nach Bautzen. Untergebracht in einem winzigen Dorf vor der Stadtgrenze konnten wir wunderbar Landluft schnuppern und uns natürlich auch die schöne Stadt anschauen. Highlight war aber natürlich die Hochzeitsfeier von zwei lieben Freunden, die den ganzen Samstag über für beste Laune allerseits sorgte.

Kategorie Blog, Mischmasch

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

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