Und sonst so? [Monatsrückblick November 2024]

Grau, grau, grau – der November zeigt schon mal, was er kann. Gute Zeiten zum Lesen also, aber natürlich auch für Serien, Filme, Podcasts … Was sonst noch so los war im November, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Ich kann voller Stolz verkünden, dass ich im November nicht nur ein ganzes Buch gelesen, sondern auch direkt rezensiert habe. Hier könnt ihr lesen, warum mich die Lektüre von Lena Högemanns So wollte ich mein Kind nicht zur Welt bringen! so beeindruckt hat.

STEFAN: Ich habe es tatsächlich geschafft und im November Die Projektoren von Clemens Meyer abgeschlossen. Ein Buch voller Geschichte, Gewalt und Krieg, voller Erzählgewalt und aberwitzigen Ideen, dass es einem nicht leicht macht, aber das Durchhalten belohnt. Rezension folgt.

Danach habe ich dann gleich noch Hey guten Morgen, wie geht es dir? von Martina Hefter gelesen, denn die großen Debatten sind an mir natürlich auch nicht vorbeigegangen, auch wenn sie mir wenig produktiv vorkamen. Und was soll ich sagen, der Roman ist einfach toll. Vollkommen anders als Die Projektoren, vollkommen eigen und mutig, einnehmend und berührend. Ein würdiger Preisträger, würde ich sagen, ohne Meyers Buch dabei abzuwerten.

Dann habe ich noch Die Faltung der Welt. Wie die Wissenschaft helfen kann, dem Wachstumsdilemma und der Klimakrise zu entkommen von Anders Levermann gelesen. Das zugängliche Sachbuch schildert die Klimakrise aus physikalischer Sicht und entwirft einen Lösungsvorschlag anhand der Faltung. Was in der Theorie überzeugt, wirkt in der Realität aber in meinen Augen gerade angesichts der momentanen kriegerischen Entgrenzungen allenthalben einfach zu utopisch, um wahr werden zu können.

Gerade lese ich Videotime von Roman Ehrlich und Radikaler Universalismus von Omri Boehm. Ersteres ist gerade noch eher ein Maybe, mal sehen wie es sich entwickelt. Letzteres macht Spaß und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Gesehen

JULIANE: Im November habe ich einige gute Filme gesehen – vielleicht macht die große Zeit der Serien bei mir erstmal Pause? Ich war allein im Kino – sehr ungewöhnlich für mich, aber war sehr schön, mache ich vielleicht ab jetzt öfter – und habe Riefenstahl geschaut. Dieser Dokumentarfilm zeichnet kommentarlos, also nur anhand von Archivaufnahmen, das Leben von Leni Riefenstahl nach, was angesichts ihrer bis zum Tode im Jahr 2003 anhaltenden Leugnung von Mitschuld an den Verbrechen der Nazis besonders erschütternd war.

Einen weiteren Film, der auch in der Nazi-Zeit spielt, habe ich ein paar Tage später ebenfalls im Kino gesehen: In Liebe, Eure Hilde mit Liv Lisa Fries als Hilde Coppi in der Hauptrolle. Ich packe euch weiter unten mal den Trailer rein – ganz große, zu Tränen rührende Empfehlung.

Außerdem haben wir letztens mal wieder Mubi angeschmissen, um The Square zu schauen – eine bissig-komische Parodie auf den Kunst- und Kulturbetrieb von Ruben Östlund, der mich auch schon mit Triangle of Sadness sehr begeistert hat.

STEFAN: Ich habe mir im November einige Serien angeschaut, allen voran The Strain, eine schon etwas ältere Vampirserie von Guillermo del Toro und Chuck Hogan. Sie kombiniert einige Jahre vor Corona Aspekte von Pandemie und Vampirismus, Realität und Mystery, und ist spannend wie blutig. Die Tricks werden im Laufe der vier Staffeln immer besser, die Story aber etwas dünner. Trotzdem ein sehr unterhaltsamer Trip auf Disney+.

Außerdem habe ich die zweite Stafel von The Diplomat auf Netflix gesehen. Wieder ein Highlight der politischen Serie, herausfordernd komplex, schnell erzählt und ausgezeichnet gespielt. Ich kann es kaum abwarten, bis nächstes Jahr die dritte Staffel kommt.

Und dann habe ich auch noch Man on the Inside auf Netflix geschaut. Die Serie ist Ted Danson auf den Leib geschrieben und erinnert damit etwas an einen meiner all time favorites, Bored to Death. Danson spielt einen traurigen Witwer, der den Anschluss ans Leben verloren hat, bis er zum Privatermittler im Altenheim wird. Klingt klamaukig, ist es teilweise auch, aber dabei immer ganz wunderbar. Eine Serie über das Altern, über Familie und Freunde und die Freude am Leben.

Gehört

JULIANE: Es ging für mich mal wieder auf ein Konzert, zu WhoMadeWho ins Tempodrom. Bei Spotify und auch damals, Anfang der 10er-Jahre auf dem Melt!-Festival, habe ich den drei Dänen immer gern zugehört. Die Live-Version war mir dann aber irgendwie zu überladen, zu vorhersehbar, zu basslastig. Schade.

Der Song des Monats ist für mich eindeutig »Laterne, Laterne«, den wir letztens lauthals bei unserem ersten Kita-Laternenumzug durch die Hasenheide schmettern durften. Schön, wieder einmal ganz offiziell selbst Kind sein zu dürfen.

STEFAN: Ich hatte im November viel Spaß mit dem Podcast Der Zerfall Babylons mit Volker Kutscher und Thomas Böhm. Autor und Journalist führen darin, unterstützt von Fritzi Haberland, entlang der Gereon Rath-Romane von Kutscher durch die Jahre 1929 bis 1938. Sie zeichnen darin ein lebendiges Bild Deutschlands und vor allem Berlins zur Zeit des Aufstiegs der Nationalsozialisten, was gerade heute jede und jeden interessieren sollte. Auch wer die Romane nicht gelesen und auch die Serienadaption Babylon Berlin nicht gesehen hat, kann hier viel mitnehmen.

Gemacht

JULIANE: Anfang des Monats fand zum 32. Mal der open mike in Berlin statt, und wir durften ihn mal wieder zusammen mit einer fantastischen Blogredaktion begleiten. Durch die Kürzungen im Berliner Kulturetat ist der Literaturwettbewerb momentan in seiner Existenz bedroht. Wir drücken die Daumen, dass es auch in 2025 weitergeht.

Außerdem hatte ich noch eine Woche Urlaub im November, in der Stefan und ich während der Kita-Zeiten ein bisschen Zweisamkeit genossen haben, zum Beispiel in der aktuellen C/O-Ausstellung »Träum weiter – Berlin, die 90er« (sehr empfehlenswert!) und im Vabali (eh immer empfehlenswert, wenn man auf Sauna steht).

STEFAN: Ich war seit Ewigkeiten mal wieder im Fußballstadion und habe mir meinen alten Verein, den 1. FC Köln, in Berlin gegen die Hertha angeschaut. Sie haben tatsächlich gewonnen, auch wenn ich meine Freude im neutralen Block etwas gezügelt habe. Fazit ansonsten: Fußball schauen im Stadion – Top! Besoffene Männerhorden – Flop!

Kategorie Blog, Mischmasch

Aufgewachsen im schönen Brandenburg lernte ich schon früh die ländliche Einöde lieben und verteufeln zugleich. Heute kehre ich immer wieder gern heim, wohne allerdings lieber in urbanen Räumen. Lesen geht ja zum Glück überall und bietet Ausflüge in diverse Welten. Hier schreibe ich über meine Lektüren.

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