Lange war es – mal wieder – ruhig in unserer kleinen Freund*innen-Rubrik. Das soll sich ändern! Carolin macht den Anfang und stellt den von Anna Maria Schwarzberg zusammengestellten Sammelband We are proud to be Sensibelchen vor.
Anna Maria Schwarzberg
We are proud to be Sensibelchen
Mimosa Verlag
2018
Das Besondere?
Für viele Menschen sind Sätze wie »Du bist zu sensibel. Sei doch nicht so empfindlich! Du bist viel zu weich!« oder »Nimm’ dir doch nicht immer alles so zu Herzen!« nicht nur leichtfertig geäußerte Floskeln, die ja nicht so ernst gemeint sind. Für hochsensible Menschen können solche Sätze sehr verletzend sein und bringen die Gedanken auf Hochtouren. Hochsensible sind nämlich, wie der Name schon verrät, um einiges sensibler als diejenigen, die ihnen solche Sätze unbedacht an den Kopf werfen.
Es geht in dem jüngst erschienenen Buch von Anna Maria Schwarzberg um ganz unterschiedliche sensible Seiten, und auch um Verständnis und Annahme dafür. Anna Maria Schwarzberg hat sich nach einem Burnout etwas intensiver mit ihrer eigenen sensiblen Seite auseinandergesetzt und mittlerweile nicht nur angefreundet; nein, sie ist sogar stolz darauf. Und weil sie zeigen möchte, dass es vielen Menschen so geht und dass Sensibilität keine Schwäche, sondern eine Stärke ist, hat sie sich noch zehn weitere Autor*innen ins Boot geholt und gemeinsam mit ihnen dieses Buch veröffentlicht. Jede*r von ihnen erzählt ihre/seine ganz persönliche Geschichte vom Friedenschließen mit der Sensibilität, der seelischen Erkrankung oder der psychischen Störung. Das ganz Besondere an diesem Sammelband sind die Stärke und der Mut, die von den Erzähler*innen ausgestrahlt wird. Toll.
Für wen?
Nicht nur für hochsensible Menschen lesenswert, sondern eigentlich für alle Menschen. Vielleicht besonders für diejenigen, die sich auch manchmal alleine, anders oder komisch fühlen. Und die sich dann vielleicht zurückziehen oder sogar das Gefühl haben, sich verstellen zu müssen. Müsst ihr nicht. Versprochen.
Jahreszeitenlektüre?
Mich begleitete das Buch durch das Frühjahr. Etwas Neues begann und das fühlte sich gut an, irgendwie passend zu dieser Jahreszeit. Doch eigentlich ist immer die richtige Zeit für einen (Neu-)Anfang.
Song zum Buch?
Eels – Novocaine For The Soul
Lieblingszitate?
»Ich glaube daran, dass es eines Tages möglich sein wird, über seelische Erkrankungen genauso selbstverständlich zu sprechen wie über körperliche Beeinträchtigungen.«
»Warum soll anders auch gleich falsch sein? Anders, ja, nach gesellschaftlichen Normen, aber falsch? Doch nur nach meinen eigenen. Und die kann ich ändern.«
Vielen Dank, liebe Carolin.