Und sonst so? [Monatsrückblick März 2020]

Der März ist eigentlich einer der großen Literaturmonate bei uns. Aber in diesem Jahr kamen uns Virus und Pandemie dazwischen. Isolation statt Buchmesse und Indiebookday waren angesagt. Letzteren konnten wir wenigstens zu Hause feiern.

Gelesen

JULIANE: Anfang März habe ich eines meiner Jahreshighlights (ja, da bin ich mir jetzt schon ganz sicher!) gelesen: Je tiefer das Wasser von Katya Apekina. Dann kam lange Zeit nichts auf der literarischen Seite, weil Kopf zu voll vom Corona-Liveticker. In den letzten Wochen habe ich mich dass wieder langsma herangetastet mit Der Defekt von Leona Stahlmann. Ach, so ein schönes Debüt zum Wieder-Warmlesen, dachte ich mir – kam dann aber anders. Mehr dazu bald in meiner Rezension. Außerdem habe ich endlich Unterleuten von Juli Zeh gelesen UND besprochen, juhu!

STEFAN: Lesen geht gut in Zeiten von Corona! Ich habe Power von Verena Güntner beendet und dann Flexen in Miami von Joshua Groß und Nix passiert von Kathrin Weßling folgen lassen. Jetzt liegt Allegro Pastell von Leif Randt auf dem Nachttisch.
Gepostet haben wir Marianengraben von Jasmin Schreiber, Für immer die Alpen von Benjamin Quaderer, Die Nacht war bleich, die Lichter blinkten von Emma Braslavsky, Wie die Schweine von Agustina Bazterrica und den Abschluss von Fluchtliteratur reloaded mit einigen Essays zum Thema.

Gesehen

JULIANE: Im März haben Stefan und ich die ersten beiden Staffeln von The Handmaid’s Tale durchgesuchtet. Eine wahnsinnig gut gemachte Dystopie über das Leben einer Magd im totalitären, christlich-fundamentalistischen Staat Gilead. Diese Serie ist nichts für schwache Nerven, mich hat sie auch ganz schön gefordert. Sie hat mir aber so gut gefallen, dass ich mir nun auch die Romanvorlage Der Report der Magd von Margaret Atwood zugelegt habe.

STEFAN: Ich habe pünktlich zur Isolation drei Monate Sky Ticket abgestaubt und die jeweils dritten Staffeln von 4 Blocks und Babylon Berlin geschaut. Ersteres hat doch ziemlich nachgelassen, zweiteres war wieder ziemlich straighter Krimi mit viel Zeitkolorit. Kann man machen.

Gehört

JULIANE: Die Quarantäne-Playlist von meinem liebsten DJ-Duo Lockereasy!

STEFAN: Dinosaur Jr. sind bei mir irgendwie wieder in einer Playlist aufgepoppt und ich bin dem herzerweichend knödelnden J Mascis gleich wieder verfallen. Beyond ist das Album zum Einstieg.

Gemacht

JULIANE: Einige Videocalls, eine Radtour zum Müggelsee, mehrere Bücher am Indiebookday (ganz schnell, ganz kurz) im ocelot gekauft, ansonsten viel rumgelegen.

STEFAN: Am Abend vor der offiziellen Isolation war ich noch auf einem Konzert, das jetzt wohl erstmal reichen muss für gewisse Zeit … Zum Glück war es der Wahnsinn, vor allem Le Petite Mort / Little Death haben alles an die Wand geballert. Echt krass jemandem zuzuschauen, der wirklich gut Gitarre spielen kann und es super leicht aussehen lässt.

Geklickt

JULIANE: Das ACUD, in dem auch die Reihe »Let’s talk about class« normalerweise stattfindet, braucht wie so viele andere Kultureinrichtungen Support in diesen Zeiten und freut sich über jeden Cent.

STEFAN: Unser geliebtes Faultier ist im Englischen gleichbedeutend mit der katholischen Todsünde Trägheit. Eine offenschtliche, aber deshalb nicht weniger schockierende Feststellung. Hier zur Auffrischung der Artikel, natürlich auf Englisch.

Kategorie Blog, Mischmasch

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

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