März heißt Leipzig! Irgendwie, wenn nicht Pandemie wäre, und Krieg ist auch weiterhin, also hat die Normalität bis auf Weiteres Pause. Wann auch immer dieses Weitere sein mag. Was sonst noch so los war im März, lest ihr hier.
Gelesen
STEFAN: Nachdem wir im Februar vor allem über de Shortlist des WORTMELDUNGEN-Preis berichtet hatten, ging es im März auch wieder so richtig mit Buchrezensionen los. Irgendwann muss das Jahr ja rezensionstechnisch für uns mal in die Gänge kommen. Ich habe mit Dschinns von Fatma Aydemir und Rot (Hunger) von Senthuran Varatharajah zwei Frühjahrstitel gelesen, die mich beide auf komplett andere Weise überzeugen konnten. Zeigt Dschinns als Familien- und Generationenroman die Folgen der Migration an einer Familie aus Kurdistan, geht Rot (Hunger) eher als Meditation über die Sprache des Begehrens oder der Liebe durch – die mir in ihrer brutalen Intensität teilweise die Kälte in die Knochen getrieben hat. Klasse, und jetzt schon ein absolutes Jahreshighlight. Außerdem habe ich endlich den Erzählungsband Grundlagenforschung von Anke Stelling gelesen. Sie macht einfach immer alles richtig, und ich weiß gar nicht, ob ich ihren markanten Sound genug gewürdigt habe in meiner Rezension. Stelling ist einfach eine Marke, die man auch in tausend Texten immer heraushört.
JULIANE: Dass ich das nochmal erleben darf: Ich habe im März tatsächlich ganze zwei Bücher gelesen und hier rezensiert: Marieke Lucas Rijnevelds zweiten Roman Mein kleines Prachttier (aaaaabgründig!) und das Sachbuch endlich. Über Trauer reden von Susann Brückner und Caroline Kraft (soooo wichtig und gut!).
Gesehen
JULIANE: Ich mache ja zur Zeit was ganz Verrücktes: Ich schaue zum ersten Mal in meinem Leben Sex and the City. Meine beste Freundin meinte, ich MÜSSE das gesehen haben, und ich habe ihr vertraut. Nun bin ich schon bei der fünften Staffel und mag’s ganz gern, auch wenn die Serie wohl an einigen Stellen eher schlecht gealtert ist. Aber was soll’s – allein für den New-York-Vibe lohnt es sich. Und für diese dann doch enthaltenen feministischen Szenen.
STEFAN: Ich habe mir die zweite Staffel von Der Pass auf Sky angesehen und war entgegen der recht schlechten Rezensionen doch wieder ganz begeistert von der existenziellen Dunkelheit, in die die Serie entführt. Natürlich ist die Staffel etwas zerfahren, aber sie schafft es für mich doch, die Faszination der ersten Staffel, die wiederum in Sachen Stimmung und Spannung mit der ersten Staffel True Detective oder The Outsider mithalten kann. Gut! Dazu noch ganz viel Sebastian Lege in der Mediathek geschaut – seine Junk-Reproduktionen bei besseresser sind einfach mein guilty pleasure.
Gehört
JULIANE: Ich teste über einen Rabattcode einer Freundin seit ein paar Wochen BookBeat und denke, dass ich nach Ablauf der Testphase ein reguläres Abo abschließen werde. Die meisten der Hörbücher dort gibt es zwar auch bei Spotify – weshalb ich hier immer dazu verlinken werde –, aber mit BookBeat macht das Hörbuch hören mehr Spaß, weil die Bedienung intuitiver ist, und ich es mag, eine eigene App nur für Hörbücher zu haben. Letzten Monat habe ich Es kann nur eine geben von Carolin Kebekus gehört (seeeehr zu empfehlen) und Du darfst nicht alles glauben, was du denkst von Kurt Krömer über seine Depressionen (hatte hier und da seine Längen, aber rein thematisch natürlich wichtig).
STEFAN: Über die Begeisterung für meine neue Band krame ich mich tiefer in alternativrockige 90er-Gefilde. Zuletzt mit viel Fugazi, Silver Jews, Drive like Jehu und Q and not U. Wieso stecke ich eigentlich musikalisch so in den 90ern fest? Ich weiß es auch nicht. Vielleicht ist die alternative Szene da so richtig aufgeblüht, weil große Teile des Mainstreams so krass billig waren? Oder vielleicht weil es noch kein Streaming, kein mp3, gerade so CDs gab? Wer weiß, aber es hat einfach etwas, dem ich mich nicht entziehen kann.
Gemacht
STEFAN: In Bezug auf Literatur können wir wohl diesmal eher darüber schreiben, was wir nicht gemacht haben. Nach dem Ausfall der Messe haben wir das Popup auch ausfallen lassen, soll aber wohl gut gewesen sein. Die Buchpremiere von Berit Glanz und ihrem neuen Roman Automaton ist auch ausgefallen. Ich hatte mich so gefreut! Immerhin konnte Philipp Böhm aus Supermilch lesen, ein tröstlicher Abschluss für den März.
JULIANE: Und statt auf der Messe waren wir im März endlich mal wieder für zwei Tage im Resort Mark Brandenburg in Neuruppin und haben uns in der anliegenden Fontane-Therme schön durchblubbern lassen – ohne Handy und mit ganz viel Lesezeit. Ein Träumchen!
Geklickt
JULIANE: Ich stöbere immer gern durch die Homestories des Online-Magazins femtastics. Im März hat es mir die von Jan ’n June-Co-Gründerin Juliana Holtzheimer inklusive Interview besonders angetan.
STEFAN: Heute mal wieder mit Faultier und der wichtigen Frage: Do you think you are stronger than a sloth?