Und sonst so? [Monatsrückblick März 2023]

Da waren wir wohl etwas voreilig im letzten Monat. Der richtige Frühling ziert sich nach wie vor, die Verlage haben das Frühjahrsprogramm aber trotzdem mit Hochdruck gestartet. Was sonst noch so los war im März, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Der März war vorerst mein letzter von drei Monaten Arbeitslosigkeit, dementsprechend viel bin ich noch zum Lesen gekommen. Los ging’s mit dem Debütroman Keine gute Geschichte von Lisa Roy, der in einem Essener »Problemviertel« spielt und die Ich-Erzählerin begleitet. Der Roman war nicht schlecht, aber hatte für mich doch einige Schwächen. Es folgte das systemkritische und meiner Meinung nach wichtige Sachbuch Wie viel von Mareice Kaiser, in dem es um die Macht des Geldes geht. Und zuletzt habe ich noch den Debütroman Lebenslektionen meiner Mutter der niederländischen Autorin Fen Verstappen gelesen. Eine Familiengeschichte, in der sich durch den Schlaganfall der Mutter plötzlich alles ändert, und die mich ebenfalls sehr überzeugen konnte.

STEFAN: So langsam finden sich die Bücher auf dem Blog wieder, die ich im Urlaub gelesen habe. Tatsächlich fällt es gerade wieder schwer, Zeit zum Rezensieren zu finden, aber ein bisschen was ist schon durchgedrungen.
Im März sind drei Roman-Rezensionen von mir auf dem Blog erschienen. Mit Im Menschen muss alles herrlich sein von Sasha Marianna Salzmann ein großer Familienroman, der die Ostukraine während der Sowjetunion und das heutige Deutschland verknüpft. Lapvona von Ottessa Moshfegh entführt in ein mittelalterliches Land, in dem ein Märchen voller Dunkelheit und Bosheit erzählt wird. Ein Buch, das aus der Zeit fällt und mit seinem Kabinett menschlicher Abgründe doch ganz heutig wirkt. Die Kriegerin von Helene Bukowski holt da deutlich weniger aus, schreibt aber eine Geschichte von Sexismus und Gewalt, die es in seiner Intimität ebenso in sich hat.
Dazu gab es mit Versöhnungstheater von Max Czollek noch ein Sachbuch, das sich nahtlos zu den beiden Vorgängern des Autors stellt und das höchst verdächtige Bedürfnis der Deutschen nach einer Versöhnung mit den Opfern des Nationalsozialismus in den Blick nimmt.

Gesehen

JULIANE: Der März stand bei mir im Zeichen von Dokus. Besonders stach dabei die rbb-Produktion Raus aufs Land heraus, die mehrere Menschen dabei begleitet, wie sie aus Berlin aufs brandenburgische Land ziehen (wollen). Da kam bei mir tatsächlich auch ein Funken von Stadtfluchtlust auf, aber vorerst bleiben wir dem trubeligen Berlin noch treu.

STEFAN: Nachdem ich das Buch zum Film auf der Arbeit betreut habe, gab es Freikarten für die Berliner Kinos. Sonne und Beton ist eine sehr gelungene Verfilmung von Felix Lobrechts Roman und konnte uns beeindrucken. Wir haben im Kino den Altersfaktor dabei ordentlich nach oben geschraubt, muss ja auch mal wieder sein.
Außerdem lief die neue Prime-Serie Luden. Was am Anfang noch fast wie eine Persiflage wirkt, kommt immer mehr in Fahrt und wird am Ende eine ebenso unterhaltende wie erschreckende Serie über St. Pauli und das Rotlichtmilieu in den 1980er-Jahren.

Gehört

JULIANE: In einer Folge des Monatslese-Podcasts hatte Anne das Hörbuch 4000 Wochen von Oliver Burkeman empfohlen, in dem es darum geht, dass unsere Leben im Durchschnitt nur 4000 Wochen lang sind, was erstmal viel klingt. Aber wenn man darüber nachdenkt, wie man die meiste Zeit des Lebens verbringt und wie die Wochen nur so verfliegen, auch wieder wenig ist. Oliver Burkeman dröselt in seinem Sachbuch deshalb auf, warum unser Leben zu kurz für Zeitmanagement und dergleichen ist. Ich höre es gerade und finde es sehr spannend bisher.

STEFAN: Bis letztes Jahr war ich Fan des Podcast Zündfunk des BR, der aber zum Ende des Jahres eingestellt wurde, um neu gelauncht zu werden. Nun läuft Die Sache ist die seit einigen Folgen, und ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Es wird hier anhand eines Objekts immer wieder ein kontroverses Thema ergründet, und das auf vielfältige wie umfassende, aber nie verkrampfte Weise. Hörempfehlung!

Gemacht

JULIANE: Im März waren wir viel unterwegs. Ein großes Highlight war die Einladung zur Malibu Rising-Party von Ullstein anlässlich des neuen Romans von Taylor Jenkins Reid im schicken Berliner 25hours Hotel. Es gab Signature Drinks, kleine Challenges und natürlich ganz viele TJR-Bücher. Das war ein wirklich schöner Abend und Anlass für mich, endlich mal Daisy Jones & The Six zu lesen – stecke noch mittendrin, mag es aber schon sehr. Ansonsten hatte ich in Sachsen mein erstes Spaghettieis des Jahres (mmmmh). Wir haben dort nämlich für ein paar Tage Haus, Hof und Katzen von Freunden gehütet. Außerdem waren Stefan und ich auf einer sehr unterhaltsamen Lesung von Olivia Kuderewski. Sie las aus ihrem Buch Haha Heartbreak in der Berliner Buchhandlung Odradek – super moderiert von meiner Freundin Marie Krutmann. Am selben Abend haben wir dann auch noch direkt unsere Käufe für den Indiebookday eingesackt, für mich gab’s passenderweise Haha Heartbreak (Voland & Quist) für Stefan Es ging immer nur um Liebe von Musa Okwonga aus dem mairisch Verlag.

STEFAN: Wir stecken mitten in den ersten Aufnahmen meiner neuen Band, das bedeutet immer wieder viel Frickelei und Aufregung, um mit der guten alten DIY-Attitüde zu einem möglichst guten Ergebnis zu kommen. Immer wieder aufreibend und anstrengend, aber am Ende auch eine tolle Erfahrung. Irgendwann gibt es dann mehr dazu, aber das kann bei den vollen Terminkalendern auch noch auf sich warten lassen.

Geklickt

JULIANE: Ich blogge ja nicht nur hier, sondern habe auch die Blogleitung für den open mike-Blog inne, und der braucht wirklich mal ein kleines Makeover. Deshalb habe ich mich im letzten Monat immer mal wieder auf die Suche nach passenden Themes begeben. Aber es gibt einfach zu viele, sodass ich die Recherche jedes Mal ganz schnell auf später verschoben habe. Falls jemand einen Tipp für ein gutes Theme oder einen guten Themeanbieter hat, immer her damit.

STEFAN: In Kolumbien hat sich ein Faultier auf die Strommasten begeben, um sich der ständigen Stromausfälle im Viertel anzunehmen. Leider war der Weg nach unten dann nicht mehr so leicht, aber die Feuerwehr hat beherzt eingegriffen. Wieder was fürs Herz.

https://www.independent.co.uk/tv/lifestyle/sloth-colombia-power-line-broom-b2016306.html

Kategorie Blog, Mischmasch
Autor

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

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