Und sonst so? [Monatsrückblick August 2023]

Im August gingen die Temperaturen rauf und runter, literarisch ging es so richtig in den Herbst. Was sonst noch so los war, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Ich habe im Juli und August endlich mal bei Marinas jährlich stattfindendem #dickebüchercamp mitgemacht und das knapp über 500 Seiten dicke Cleopatra und Frankenstein von Coco Mellors in der deutschen Übersetzung von Lisa Kögeböhn gelesen. Hat sich auf jeden Fall nach weniger Seiten angefühlt, das Buch war ein wirklicher Pageturner. Inhaltlich konnte es mich nicht ganz überzeugen, aber dazu bald mehr auf dem Blog.
Ansonsten hatte ich sehr viel Freude mit dem Bildband I See Vulvas Everywhere von Lisa Frischemeier und dem erzählenden Sachbuch Lebenswerk, in dem die britische Autorin Rachel Cusk das Mutterwerden reflektiert (dt. Ü.: Eva Bonné).
Außerdem habe ich ein Buch gelesen, dass es noch nirgends zu kaufen gibt: Dümpeln von Debütautorin Pola Schneemelcher. Ich freue mich nämlich riesig, seit Anfang des Jahres Teil des neu gegründeten Indie-Verlags Almost Publishing zu sein. Im Frühjahr 2024 soll mit Dümpeln die allererste Publikation bei uns erscheinen. Um das auch finanziell zu ermöglichen, haben wir ein Crowdfunding gestartet und freuen uns über jede noch so kleine Unterstützung. <3

STEFAN: Im August haben es mal wieder drei Rezensionen von mir auf den Blog geschafft, ruhigen Sommerwochenenden sei Dank.
Prägung von Christian Dittloff ist ein Memoir über Männlichkeit und wie das Aufwachsen als Mann ein Leben prägt. Sehr persönlich und wenig essayistisch, dadurch für mich leider nicht die ganz große Offenbarung. Sprachlich aber sehr schön.
Gewässer im Ziplock von Dana Vowinckel ist wohl eines der beeindruckendsten Debüts des Jahres, ein toller Coming-of-Age-Roman über komplizierte Familienverhältnisse und das moderne Judentum.
In Nimm die Alpen weg von Ralph Tharayil versteckt sich ein Langgedicht im Romanpelz, das vom Aufwachsen als Kind indischer Eltern in der Schweiz erzählt und verschiedenste Formen von Diskriminierung und Angst fühlbar macht.

Gesehen

JULIANE: Zweimal war ich im vergangenen Monat im Kino, um zwei sehr gute Filme zu sehen. Zu Barbie muss ich wohl nicht mehr viel schreiben. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt in dem Film von Greta Gerwig und freue mich, dass mit mir so viele junge Menschen im Saal saßen, die von der feministischen Botschaft des Films hoffentlich einiges mitnehmen. Mein zweites Filmhighlight im August war das US-amerikanische Filmdrama Past Lives von Celine Song. Eine wirklich sanft und kitschfrei erzählte Liebesgeschichte, die zwischen New York und Südkorea spielt.

STEFAN: Im August habe ich endlich Messiah auf Netflix geschaut. Die Serie handelt von einem Mann, der behauptet, der Messias aller Religionen zu sein und damit verzweifelte Menschen, religiöse Eliten und die Geheimdienste gleichermaßen aufreibt. Kurzweilig und gut gemacht erinnert sie immer wieder an die Großinquisitor-Geschichte von Dostojewski zum einen und Romane wie Die Anomalie von Hervé Le Tellier zum anderen. Gute Unterhaltung mit Tiefgang. Schade, dass es keine zweite Staffel geben wird.

Gehört

JULIANE: Es gibt einen neuen Storytelling-Podcast, und ich bin ihm direkt verfallen. Hitze beleuchtet die »Letzte Generation« verschiedenen Blickwinkeln und lässt dabei Mitglieder, Angehörige als auch Kritiker*innen gleichermaßen zu Wort kommen. So wird das vielschichtige Porträt einer Protestbewegung gezeichnet, die momentan wie keine andere polarisiert.

STEFAN: Aus gegebenem Anlass (siehe unten) habe ich mich mal wieder durch alle Feist-Alben gehört. Es ist so krass, wie tief eine Stimme berühren kann, ohne sonderlich viel drumherum zu brauchen. Das neue Album Multitudes hat richtig coole Momente, wer Feist mag, aber vielleicht aus den Augen und Ohren verloren hat, sollte definitiv reinhören. Am nächsten geht mir aber immer noch Metals von 2011. Gänsehaut pur.

Gemacht

JULIANE: Ende August waren wir auf einem ganz besonderen Blogger*innenevent, nämlich auf einem, das ich mitorganisiert habe. An einem heißen Sommerabend ging es auf der Berliner Fischerinsel zur »Spreepartie« von Kirchner Kommunikation, wo ich seit Anfang April arbeite. Es erwarteten uns nicht nur ein köstliches Fingerfood-Buffet und tolle Drinks, sondern auch ein kurzweiliges Programm mit Yasmin Polat, Anna Gusella und Lisa Kögeböhn – und natürlich schöne Gespräche mit lieben Menschen. Eigenlob stinkt, aber das war wirklich ein rundum gelungenes Event.

STEFAN: Wie oben schon angeteasert waren wir auf dem Konzert von Feist, dem einen von zwei Auftritten in Deutschland während ihrer Europatour. Und was soll ich sagen, es war einfach der Hammer. Die erste Hälfte so intim, wie ein Konzert in einer großen Halle nur sein kann, mit winziger Bühne in der Mitte des Publikums, auf der Leslie Feist alleine steht und spielt. Die zweite dann mit Band und ordentlich Lichtshow auf der großen Bühne, dazu viel Interaktion und Zugaben en masse. Ein klasse Abend mit einer unglaublich charismatischen und einfach großartigen Songwriterin. Also, wer für das Konzert am 30.9. in Köln noch Karten ergattern kann: Hin da! Für alle anderen gibt es hier ein kleines Trostpflaster:

Kategorie Blog, Mischmasch
Autor

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

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