Das Leben zu dritt pendelt sich ein, während die Welt weiter aus dem Ruder läuft. Wir machen das Beste draus, »this is nice« halt. Was sonst noch so los war im November, lest ihr hier.
Gelesen
JULIANE: Ich habe tatsächlich ganze drei Bücher im November gelesen: Vatermal von Necati Öziri (Jahreshighlight!), Die Zeit der Verluste von Daniel Schreiber (wunderschön – wie bisher all seine persönlichen Langessays) und Liv Strömquists Astrologie (leider etwas schwächer verglichen mit ihren anderen Graphic Novels).
STEFAN: Im November ist von meiner Seite nichts passiert auf dem Blog, eine neue, zeitsparende Routine zum Nutzen der sich bietenden Zeitfenster will sich noch nicht ganz einstellen. Aber gelesen habe ich einiges, der Rückstau zu rezensierender Bücher hilft aber auch nicht gerade bei der Motivation. Nichtsdestotrotz: Bald platzt der Knoten. Bestimmt!
Gesehen
JULIANE: Ich war acht Jahre alt, als die Flensburger Schülerband Echt ihren großen Durchbruch in der deutschen Musikszene hatten. Natürlich kann ich »Weinst du?« und »Du trägst keine Liebe in dir« laut mitsingen, aber dass die fünf Freunde damals selbst noch Teenager mit Teenagerstruggles waren, wurde mir erst durch Frontmann Kim Franks Doku über seine Jugend und das seiner Bandkollegen so richtig klar. Sehr gefühlvoll und – aufgepasst, Wortspiel – echt erzählt.
STEFAN: Nach David Beckham kommt Robbie Williams. Die Netflix-Doku über sein Leben im Rampenlicht kommt nicht ganz an die über Beckham heran, ist aber auch ziemlich unterhaltsam. Sie erzählt von den Anfängen bei Take That bis ins Heute hinein, immer mit einem geläutert erscheinenden Gegenwarts-Robbie im Bett, der das alte Material zusammen mit den Zuschauer*innen sichtet und kommentiert. Wenig überraschende, aber wieder erschreckende Konstante zu Beckham (und der letzten Staffel The Crown): die absolut unbarmherzige britische Regenbogenpresse. Das ist wohl das Krasseste an allem.
Gehört
JULIANE: Als großer Fan von Hendrik Bolz’ Roman Nullerjahre musste ich mir natürlich auch direkt seinen neuen Podcast SPRINGERSTIEFEL – Fascho oder Punk? anhören, durch den er zusammen mit dem Reporter Don Pablo Mulemba führt. Es geht mal wieder um Ostdeutschland kurz nach der Wende, um die so genannten Baseballschlägerjahre, das Aufkommen einer Neuen Rechten und wie es sich für Menschen verschiedenster Communitys so gelebt hat zu dieser Zeit.
STEFAN: Der Spotify-Rückblick hat gezeigt, dass Hot Chip und Sonic Youth meine Lieblingsbands 2023 waren. Passt schon! Gerade bin ich nochmal ein bisschen zurück in die frühen 2010er geslidet und höre viel die Alben Shed und Floral Green von Title Fight. Bodenständiger Punk/Hardcore mit richtig guter Stimme und einer guten Portion Melodie, da macht man nichts falsch. Ansonsten hat sich das Warten gelohnt, SchwarzRotGold ist wieder ein richtig guter Podcast von Undone mit Khesrau Behroz am Mikrofon. Die Geschichte über Integration und Rechtspopulismus wird klasse erzählt und versucht, alle Seiten der Geschichte um Mesut Özil und »die Deutschen« zu beleuchten.
Gemacht
JULIANE: Aufstehen, Stillen, Windel wechseln, Spazieren gehen, ein bisschen spielen, Einschlafbegleitung, und wieder von vorn oder so ähnlich. Aber neben dem daily baby business waren wir auch zum ersten Mal als Familie auf einer Literaturveranstaltung, nämlich beim open mike. Stefan hat mich in diesem Jahr würdig in der Blogredaktion vertreten, und ich kam mit dem Baby für ein paar Leseblöcke zu Besuch vorbei. Letzteres fand’s so entspannt, dass es einfach alle Lesungen schlummernd belauscht hat.
STEFAN: Neben all dem Babykram gab es immerhin wieder ein paar kleine Abwechslungsmomente. So habe ich wieder angefangen, mit meiner Band zu proben, wir haben ein Konzert gespielt und ich war auch beim großen Abschied von Mülheim Asozial im Berliner Club SO36. Denkwürdiger Abend, der mir zahlreiche Ohrwürmer für die kommenden Tage beschert sowie meine tiefe Ablehnung gegen das SO36 und seinen Tunneln des Todes noch verstärkt hat.