Und sonst so? [Monatsrückblick März 2021]

Die wilde Fahrt von Lockdown zu Lockdown geht weiter, zwischendrin scheint mal die Sonne, mal regnet es. Whatever. Was noch sonst so los war im März, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Ich habe im vergangenen Monat endlich Karen Köhlers Romandebüt Miroloi gelesen. Zum Erscheinen löste der ja in den Sozialen Medien einen ziemlich großen Hype aus, weshalb ich mal wieder eine Weile brauchte, um mich auch ranzutrauen. Ich wurde nicht enttäuscht. Außerdem gab es bei mir das Sachbuch Coming Out, herausgegeben von Sebastian Goddemeier, mit zahlreichen Geschichten queerer Persönlichkeiten zu ihren Coming Outs. Rezensiert habe ich im März nichts, aber darf dafür auf die Besprechung unseres Freundes Philipp zu Rebecca Makkais Die Optimisten hinweisen. Philipp wird in Zukunft öfter ein paar Rezensionen zu Büchern mit queerem Schwerpunkt schreiben und wir freuen uns sehr darüber.

STEFAN: Ich habe Rezensionen veröffentlicht zur wichtigen Klima-Streitschrift Klima|x von Andreas Malm, dem vielbesprochenen Roman Die nicht sterben von Dana Grigorcea, dem ich nicht viel abgewinnen konnte, sowie dem aufschlussreichen Sachbuch Lieferketten von Caspar Dohmen über die Risiken der globalisierten Produktion. Außerdem gab es eine neue Ausgabe kurz angerissen mit Rabauken von Jan Koslowski, Der Plan von Justus Bender und Das Licht der Frauen von Żanna Słoniowska.

Gesehen

JULIANE: Ich habe mich im März mal wieder in ein vergangenes Berlin zurückgeschleudert – und zwar mit der bereits dritten Staffel der Ku’damm-Reihe im ZDF. Nach 1956 und 1959 wird dieses Mal das Jahr 1963 beleuchtet. Es macht mir immer noch unheimlich Spaß, Tanzschulenbesitzerin Caterina Schöllack und deren drei Töchter beim Sich-Aneinanderreiben und Weiterentwickeln zu beobachten, auch wenn es – typisch deutscher Fernsehfilm – manchmal etwas überspitzt zu sich geht.

STEFAN: Neben den letzten Staffeln Girls war irgendwie wenig los, nur Trash und anderer TV-Kram, um die Pandemielangeweile zu vertreiben. Unbefriedigend, aber was will man machen. Ganz cool und nur semi-cheesy war der Kölner Tatort über Obdachlose und Geringverdiener, die Verlierer des Kapitalismus. Außerdem habe ich endlich Dirty Money auf Netflix beendet. Die Serie bietet einen unkommentierten Tiefblick in den globalisierten Kapitalismus, der so deprimierend ist, dass man gar nicht mehr weiß, wohin mit sich. Einfach nur krass.

Gehört

JULIANE: Es ist mittlerweile schon eine kleine Tradition, dass Stefan und ich uns jedes Jahr aufs Neue die DSDS-Recalls anschauen. Ich mag es einfach, wenn Menschen toll singen können. Außerdem lerne ich da auch immer wieder neue Musik bzw. Songs, die anscheinend gerade modern sind. LEA kannte ich als Sängerin schon vorher, aber durch ein paar Recall-Auftritte habe ich mich nochmal richtig mit ihrer Musik beschäftigt. Ihr neuestes Album ist seit Langem eines, das ich von Anfang bis Ende durchgehört und gemocht habe.

STEFAN: Ich muss gestehen, dass ich Podcasts einfach viel zu lange ignoriert habe. Ja, Laber- und klassische, stundenlange Interview-Podcasts werden mich nie bekommen. Aber bei Politik, Wissenschaft und Literatur gibt es zum Glück wirklich gute Sendungen, die mir langsam immer lieber werden. Die Lage der Nation ist weiterhin gesetzt, dazu kommen Auf den Punkt von der SZ, Das Thema von der Zeit, Pivot vom New York Magazine, Klimaupdate und der Podcast des BMI machen die Woche rund. Dazu noch diverse öffentlich-rechtliche Literaturpodcasts – ich könnte mittlerweile die ganze Zeit nur in der Küche stehen und hören …

Gemacht

JULIANE: Spaziergänge, Kuchen und Eis essen, Filmabende mit Eierlikör, Spielplatztreffen mit einer Freundin und deren Kinder – mehr war eigentlich nicht los. Aber besser als nichts. Und natürlich war auch wieder Indiebookday, so wie jeden März. Uns hat es dieses Mal in die Berliner Buchhandlung She said verschlagen, wo wir uns diese Bücher hier gegönnt haben:

Monatsrückblick März 2021 / Indiebookday 2021

STEFAN: Es fühlt sich an wie nichts, nichts und wieder nichts. Vermutlich war es das auch … Kleine Runden Buchclub und hier und da mal ein Literaturzoom sind Lichtpunkte, aber eigentlich kann ich Digitalformate nach täglich stundenlangen Videokonferenzen auf der Arbeit einfach nicht mehr sehen. So schnell werden sie aber wohl nicht weggehen, deshalb auch hier: durchhalten. Immerhin habe ich mir ein neues Fahrrad gekauft, damit machen nun die spärlichen Wege zwischen Arbeit und Zuhause wieder mehr Spaß.

Geklickt

JULIANE: Sie ist schon lange kein Geheimtipp mehr, aber ich habe sie und ihre Yoga-Übungen erst mit der Pandemie für mich entdeckt: Mady Morrison. Auf ihrem YouTube-Kanal gibt es Yoga-Einheiten in allen Schwierigkeitsgraden für alle möglichen Gelegenheiten und in angemessener Länge.

STEFAN: Sloth crossings, nie wieder über die Straße kriechen müssen. Lieber Slackline: https://slothconservation.com/what-we-do/sloth-crossings/

Kategorie Blog, Mischmasch
Autor

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

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