Und sonst so? [Monatsrückblick Juni 2021]

Nach vielen Beschwerden über ausbleibende Sommertage kam es dann doch etwas zu dicke. So richtig will’s einfach nicht perfekt werden. Aber wann ist das schon so? Was sonst noch so los war im Juni, lest ihr hier.

Gelesen

JULIANE: Mal wieder nüscht rezensiert, ich bin wohl schon ins Sommerloch gefallen. Aber gelesen habe ich trotzdem und zwar ein sehr gutes Buch: Niemehrzeit von Christian Dittloff, das am 29.7. erscheint und in dem der Autor über das Jahr nach dem Tod seiner Eltern schreibt. Merkt euch das schon mal vor!

STEFAN: Im Juni sind mir gleich zwei Highlights untergekommen. Der Himmel vor hundert Jahren von Yulia Marfutova und Unsere anarchistischen Herzen von Lisa Krusche sind ungemein starke Debüts, die auf komplett andere Weisen kleine Welten eröffnen. Bei Real Life von Brandon Taylor bleibe ich unentschieden – irgendwie ist mir die Leidensgeschichte einfach zu deprimierend, um mich von sich zu überzeugen. In Kurzform habe ich noch kleine Bände von Lennardt Loß in der aktuellen Ausgabe von Das Gramm, den Digitale Bildkulturen-Band Gesichtserkennung von Roland Meyer und den Roman Wir brauchen neue Namen der simbabwischen Schriftstellerin NoViolet Bulawajo besprochen. Ein durchweg guter Lesemonat.

Gesehen

JULIANE: Einige von euch haben es sicherlich schon mitbekommen – ich bin Reality-TV-Fan! Deshalb habe ich mich wahnsinnig auf das Format Princess Charming auf TVnow gefreut, sozusagen Der Bachelor, aber mit lesbischen Personen. Ich liebe diese Show von Folge zu Folge mehr und freue mich, dass in Deutschland endlich Shows produziert werden, in denen offen, auf Augenhöhe miteinander und reflektiert über Genderdebatten und Heteronormativität diskutiert wird. Übrigens ist das die erste lesbische Datingshow weltweit!

STEFAN: Nach Jahren habe ich endlich Call Me by Your Name gesehen und war begeistert. Der ruhige Film beleuchtet sowohl die Charaktere als auch die Schauplätze mit viel Liebe zum Detail und erzählt eine wunderbar zwischen Leichtigkeit und Schwere ausbalancierte Sommergeschichte. Ich will sofort ein Haus in der Toscana, oder halt sonst irgendwo in Norditalien.

Gehört

JULIANE: Kings of Convenience haben ein neues Album rausgebracht und ich mir direkt Tickets für eines ihrer Konzerte im nächsten Jahr gekauft. »Peace or Love« ist keine musikalische Überraschung, eher altbewährter Kings of Convenience-Sound – das reicht mir aber vollkommen.

STEFAN: Bei mir wird die Musik immer weiter von Podcasts verdrängt – ich weiß auch nicht, was da gerade los ist. Momentan vor allem Cui Bono: WTF happened to Ken Jebsen, der den Niedergang vom innovativen Radiomoderator zu einem der einflussreichsten Verschwörungsideologen Deutschlands facettenreich nachzeichnet. Leider hat die Lage der Nation gerade Sommerpause, aber es gibt immerhin hier und da längere Interviews, das bringt mich schon über den Sommer.

Gemacht

JULIANE: Ich habe ein altes Hobby wiederentdeckt, das Inlineskating. Mit neuen Rollerblades geht’s seit ein paar Wochen übers Tempelhofer Feld – macht genauso viel Spaß wie damals als Kind. Außerdem kamen Freund*innen aus Hildesheim zu Besuch und ich war das ein oder andere Mal am See. Ein ganz guter Anfang für den diesjährigen Sommer.

STEFAN: Auf den Protesten gegen den AFD-Parteitag in Berlin gab es endlich mal wieder Live-Musik verschiedener Bands. Das war so ungewohnt, dass ich gar nichts mehr mit mir anfangen konnte. Am Ende hat es mich dann aber doch bekommen und ein wohliges Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Geklickt

JULIANE: Meine Freundin Ann-Kathrin hat im Juni zwei tolle Videos für das Format Auf Klo gemacht – beide mit tauben Protagonist*innen, von denen ich viel lernen konnte. Klickt gern mal rein.

STEFAN: They see me rollin’.

Kategorie Blog, Mischmasch
Autor

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

3 Kommentare

  1. letteratura

    Ich liebe „Call me by your name“ so sehr. Hab ihn neulich endlich zum zweiten Mal geschaut und war froh, dass der Zauber auch bei der Wiederholung noch da ist.

      • letteratura

        Es kommt ja eine Fortsetzung, die anders sein soll als die Romanfortsetzung, mit der ich etwas Probleme hatte. Ich hoffe, dass das funktioniert, eigentlich war die Geschichte ja zu Ende…

Kommentar verfassen