Na schau an, wer wieder da ist! Wirklich niemand hat es kommen sehen, NIEMAND! Aber die Pandemie is back, also zurück ins stille Kämmerlein und auf eisige Spaziergänge, wenn man denn sein Sozialleben aufrechterhalten möchte. Was sonst noch so los war im November, lest ihr hier.
Gelesen
JULIANE: Puh, der November war wider Erwarten recht vollgepackt. Viel Zeit zum Lesen blieb bei mir nicht. Neben den Texten der diesjährigen open-mike-Finalist*innen und einem Manuskript für die Arbeit habe ich noch Die Elenden von Anna Mayr angefangen – es geht um Klassismus und Armut und spricht mich bisher sehr an.
STEFAN: Drei Bücher haben es im November auf den Blog geschafft, gesponsert durch den Urlaub auf Teneriffa im Oktober. Der falsche Gruß von Maxim Biller ist mal wieder ein kleiner Geniestreich. So ein dünnes, unscheinbares Buch, das es einfach in sich hat und einen eindrucksvollen Kommentar zu der Befindlichkeit deutscher toxisch/fragiler Männlichkeit abliefert. Lucie Faulerová überzeugt ebenso mit ihrem Debütroman Staubfänger. Er handelt von Depressionen durch verdrängte Trauer, die einer jungen Frau das Leben zur Hölle macht, was auch literarisch schön umgesetzt wird. Wilde Theorien von Pola Oloixarac macht den Abschluss, mal wieder was Postmodernes! Der tatsächlich wilde Roman taucht ein in die Campuslandschaft von Buenos Aires und schlingt einige Stränge um eine obskure Theorie. Hat seine Längen, aber durchaus lesenswert.
Gesehen
JULIANE: Ich war mal wieder im Kino – wahrscheinlich das letzte Mal für längere Zeit – und habe den neuesten Film von Wes Anderson, The French Dispatch, gesehen. Auf jeden Fall ein Must-see für Anderson-Fans. Dem Kultfilmemacher ist mal wieder ein ebenso skurriler wie liebevoller Film gelungen, der einfach Spaß macht.
STEFAN: Ich habe die Wetten Dass …-Show mit Thomas Gottschalk gesehen. Nicht komplett, aber lang genug, um sagen zu können: Never again! Also die unausweichliche Baggerwette war ja ganz schön und der ganz schön alt gewordene Frank Elstner auch irgendwie goldig, aber Thomas Gottschalk ist einfach ein kompletter Unfall. Immerhin verkörpert er alles, was in den letzten dreißig Jahren Showbusiness so falsch gelaufen ist. Wer also ein Symbol braucht … Erschreckend! Hier nochmal der Auftakt im Video, für alle, die auch ein bisschen schlimme Gänsehaut möchten:
Gehört
JULIANE: Ich höre ja, seitdem es Spotify gibt, so gut wie keine Musikalben mehr von vorn bis hinten durch. Diesen Monat gab es aber eine Ausnahme: Adeles neues Album 30, das bei mir wie bei Millionen anderer Menschen diesen Monat in Dauerschleife lief.
STEFAN: Der Spotify-Jahresrückblick ist da und hat ergeben, dass ich ziemlich viel Musik gehört habe dieses Jahr. Kommt mir nicht so vor, aber war auch wohl einfach viel Arbeitsbeschallung dabei mit beliebigen Mixtapes. Am häufigsten lief aber wieder Foxing. Einfach schön, bin ich immer wieder dabei. Heute habe ich das neue Album entdeckt. Ich bin gespannt.
Gemacht
JULIANE: Zwischen all den Regentagen haben wir im November auch noch ein ganz schönes Wochenende zum Wandern erwischt. Zusammen mit einem befreundeten Paar ging es auf den Jakobsweg – und zwar den sächsischen. Start war in Dresden, Ankunft einen Tag später dann in Freiberg. Das waren herausfordernde zwei Tage, aber umso schöner fühlte es sich abends nach leckerem Essen und ein paar Runden Kartenspielen an, mit müden Beinen ins Bett zu fallen.
STEFAN: November ist immer open mike! Wir waren zum fünften Mal in Folge beim Blog dabei, zum vierten Mal haben wir ihn geleitet. Nach der kompletten Streamingveranstaltung im letzten Jahr war es klasse, dieses Jahr wieder im Heimathafen Neukölln vor Ort zu sein, mit all den Menschen, die den Nachwuchswettbewerb so ausmachen. Und das gerade noch rechtzeitig, bevor die Inzidenzen komplett durch die Decke gegangen sind. Am Ende zählt aber vor allem dies: Die deutschsprachige Literatur hat noch so einiges in petto! Hier könnt ihr reinlesen, was so los war.
Geklickt
JULIANE: Vom 6. bis 10. Dezember wird es im Berliner Literaturforum im Brecht-Haus wieder den Literatur-Pop-Up-Store des Kollektivs »Literatur für das, was passiert« geben. Ihr könnt euch also wieder Texte aller Art von tollen Autor*innen schreiben lassen, ganz nach euren Wünschen – macht sich auch super als Weihnachtsgeschenk. Der Erlös wird in diesem Jahr an die UNO Flüchtlingshilfe gespendet. Hier haben wir im letzten Jahr über die Aktion berichtet, und hier könnt ihr euren Text bestellen.
STEFAN: Wenn die Inzidenzen hochgehen und die Politik mit Rechtfertigungen und Tätigkeitsnachweisen um sich wirft, geht der Klickfinger wieder mehr auf die üblichen Nachrichtenseiten. Ich bin momentan jeden Morgen beim Durchscrollen der Tagesschau-App wieder verblüfft, was da los ist. Da kann man an dieser Stelle aber wirklich nichts hervorheben.