Und sonst so? [Monatsrückblick April 2020]

Die Isolation drückt weiter das Soziale in die Nischen, aber es gibt Lichtblicke. Vor allem literarische, ein paar kleine Lockerungen sind aber auch herzlich willkommen.

Gelesen

JULIANE: Corona ermöglicht mir mangels alternativer Freizeitgestaltung zumindest mehr Lesezeit und so habe ich im April Der Defekt von Leona Stahlmann sowie Was man sät von Marieke Lucas Rijneveld gelesen und rezensiert. Außerdem habe ich zum Ende des Monats noch Unorthodox von Deborah Feldman angefangen, nachdem mir die Netflix-Miniserie so gefallen hat.

STEFAN: Der April war auch bei mir ein guter Lesemonat. Ich habe Hawaii von Cihan Acar, Taubenleben von Paulina Czienskowski, Sarah von Scott McClanahan, Hassbilder von Daniel Hornuff und Take That von Anja Rützel gelesen. Rezensiert habe ich Power von Verena Güntner, Flexen in Miami von Joshua Groß und Nix passiert von Kathrin Weßling.

Gesehen

JULIANE: Viel ferngeschaut habe ich natürlich auch – neben Lesen eine weitere gute Freizeitbeschäftigung in Coronazeiten –, herausgestochen ist im April das ZDF-Factual-Format Mit 80 Jahren um die Welt. Sechs Rentner und Rentnerinnen machen eine Weltreise und mir standen permanent die Tränen in den Augen.

STEFAN: Ich bin noch in der dritten Staffel Ozark, die wieder sehr dicht und abgründig ist. Sehr schön! Außerdem hat mich The Outsider auf Sky vollkommen überzeugt, eine HBO-Serie von Jason Bateman nach dem gleichnamigen Roman von Steven King. Gruselig und enorm spannend ohne Schockeffekte, praktisch ohne Special Effects, dafür mit reichlich Tiefgang und Dunkelheit. Perfekt.
Außerdem war Der große Rausch auf Arte eine absolute Bereicherung. Die Doku erzählt in drei Teilen die Entwicklung des Drogenhandels von den Opiumkriegen bis heute. Erschreckend!

Gehört

JULIANE: In der Isolation werden manche Menschen ja wahnsinnig kreativ, so auch meine Freundin Patricija. Sie hat zusammen mit einer Freundin einen entspannten, witzigen Podcast mit noch witzigerem Namen ins Leben gerufen: Hähnchenschenkelinnen.

STEFAN: Im permanenten HomeOffice läuft zwischen den Calls Musik – zumindest ein Vorteil der sich daraus ziehen lässt. Ich war bisher noch wenig kreativ und habe mich vor allem auf Spotify-Playlists, -Künstler:innen-Radios und -Mixtapes verlassen. Gerade aber mal wieder ganz viel Kevin Devine. Einfach super.

Gemacht

JULIANE: Seit Anfang April gehen wir drüben bei Instagram immer freitags um 19 Uhr zusammen mit Isabella vom Blog Novellieren live, um über aktuelle Lektüren, Film-, Serien- sowie Dokutipps zu schnacken – macht Spaß, schaut gern mal vorbei.

STEFAN: Abgesehen von den Live-Sessions ist wenig Literarisches zu tun momentan, wenn wir Lesen mal ausnehmen. Dafür machen wir gerade am Wochenende immer lange Fahrradtouren und erkunden alle Ecken Berlins und das Umland. Eine absolute Bereicherung, auch weil man sich ja sonst kaum noch bewegt …

Geklickt

JULIANE: Seit dem 27. April 2020 herrscht auch in Berlin Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln und Geschäften. Also brauchten Stefan und ich schleunigst zwei Stoffmasken, um der Bestimmung nachzukommen. Einen Tag lang habe ich recherchiert und kann Masks for Berlin sehr empfehlen. Von Kostümschaffenden aus der Berliner Filmindustrie genäht, erhältlich gegen Spende für eine gemeinnützige Organisation.

STEFAN: Kurze Pause für die Faultiere, ich habe tatsächlich mal einen interessanten Artikel im Internet gelesen. Normalerweise ist das Internet bis auf Nachrichten überhaupt nicht meine Leseplattform, weshalb ich diese Kategorie praktisch nicht füllen kann. Durch Feedly versuche ich nun, ein wenig besseren Zugang zu bekommen. Mal sehen. Aber eine interessante Lektüre hat es mir schon gebracht: Der Artikel Leerstelle Antisemitismus der taz setzt sich mit dem schwierigen Verhältnis der Postcolonial Studies zum Antisemitismus auseinander. Interessant, auch weil sich daraus mittlerweile eine alle überregionalen Zeitungen in Deutschland umspannende Debatte ergeben hat.

Kategorie Blog, Mischmasch

Ich bin im Niemandsland von NRW zwischen Tagebauten und Kraftwerken aufgewachsen, da gab es nur wenige Argumente gegen ausgiebiges Lesen, um der Tristesse zu entkommen. Dann ging es nach Aachen, später nach Köln, dann nach Göttingen und nun lebe ich in Berlin und arbeite als Buchhersteller. Nebenbei spiele ich noch in Bands, meine zweite Leidenschaft ist ganz klar die Musik! Oder doch Kochen und Essen? Schwer zu sagen.

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